Digitalisierung: Den Wandel besonders für die Generation 65+ gestalten

Jeder spricht beim Thema Digitalisierung heutzutage über KI, Big Data und Quantencomputing. Bestimmt haben diese Dinge auf einem abstrakten Level auch heute schon direkten Einfluss auf unseren Alltag, aber umgekehrt wohl kaum. Viel gravierender ist momentan der sogenannte Digital-Gap. Er beschreibt die Lücke zwischen denen, die das Internet für sich und ihren Lebensalltag nutzen und denen, die aus unterschiedlichsten Gründen dies nicht tun.

Die Initiative D21 bringt jedes Jahr ihren „Digitalindex“ (https://initiatived21.de/app/uploads/2022/02/d21-digital-index-2021_2022.pdf) heraus. Die Autorinnen und Autoren versuchen damit einen Überblick zu gewinnen, wer und aus welchen Gründen on- und offline ist. Dabei wird differenziert herausgearbeitet, welche Fähigkeiten die einzelnen Alterskohorten haben und wie sie ihren Lebensalltag dadurch bereichern. Denn eines ist klar: nach der Erfindung der Schrift, dem Buchdruck, den Massenmedien ist nun das Internet und damit die Digitalisierung der nächste evolutionäre Schritt.

Generation bis 65 online sehr aktiv

Das ist wahrlich keine Übertreibung. Dank oder leider wegen Corona kaufen wir so viel online ein, wie noch nie. Wir bestellen uns Getränke oder Lebensmittel nach Hause. Wir chatten mit der Familie oder den Freunden. Wir hören Radio oder Podcasts und gucken die Tagesschau nach, weil wir um Punkt 20 Uhr doch lieber mit den Liebsten zu Abend gegessen haben. Vielleicht ist der ein oder andere auch in seinem Verein dafür zuständig, die Ergebnisse der letzten Wettkämpfe auf der vereinseigenen Website oder auf Social Media zu veröffentlichen. Ich zum Beispiel verbringe sehr viel Zeit damit, politische Informationen zu sammeln, aufzubereiten und euch zur Verfügung zu stellen. Und dann bin ich nochmal so lange damit beschäftigt, auf eure Kommentare oder Antworten zu reagieren.

In der Studie von D21 steht, dass das die Generationen bis ca. 65 Jahre das heutzutage fast selbstverständlich, täglich und weitestgehend souverän tut. Mit zunehmenden Alter, aus Einkommensgründen und fehlender Nähe zu Bildung nehmen diese Werte aber allesamt ab. Corona und entsprechende Maßnahmen, die eine gewisse Isolierung mit sich gebracht haben, haben dazu beigetragen, dass dieser Gap zumindest auch nicht kleiner geworden ist. Die Zahlen aus der Studie geben dazu sehr präzise Aufschlüsse.

Nie zu alt für das Internet – Angebote vor Ort

Dabei möchte ich aber jeden ermutigen, sich mit sich selbst, der Digitalisierung und seinem direkten Umfeld auseinander zu setzen. Egal, welchen Wissensstand man selbst mitbringt oder welchen Wissensstand man erlangen möchte, es gibt mittlerweile unterschiedlichste Angebote für jeden einzelnen. Das beginnt bei den Hilfen für absolute Einsteigerinnen und Einsteigern, wie das Projekt des Bundesfamilienministerium und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mit dem Titel „Nie zu alt für´s Internet“ (https://www.bmfsfj.de/resource/blob/94430/780725c7be0c5cbfba1e9f70dbd4c6a4/nie-zu-alt-fuers-internet-data.pdf). Es gibt diversen Angeboten der Volkshochschule (Beispiel: „Zoom nutzen“ https://www.vhs-hagen.de/kurse/online-lernen/kurs/Zoom-nutzen/221-4140Z oder „PC-Grundlagen – Vertiefung und Internet (Zielgruppe 75+) (https://www.vhs-hagen.de/kurse/beruf-und-edv/kurs/PC-Grundlagenvertiefung-und-Internet-75/221-4784)  hier im Wahlkreis. Die Fernuniversität Hagen bietet Kurse an zu allem, was der neugierige Mensch erlernen möchte. Und die besten Professorinnen und Professoren im Bereich KI oder Data Science der renommiertesten Universitäten der Welt bieten hochkarätigen Vorlesungen als sogenannte MOOCs – Massive open online courses an.

Eines meiner Vorbilder ist unsere Co-Vorsitzende der Bundespartei Saskia Esken. Saskia gehört dem Jahrgang 1961 an. Sie besitzt keinen Universitätsabschluss und hat im Laufe ihres Lebens diverse Tätigkeiten ausgeübt. Dabei blieb sie immer offen für neue Technologien und ihren Nutzen für die Gesellschaft und ihr ganz persönliches Leben. Zusammen mit Lars Klingbeil war sie lange Zeit stellvertretende Sprecherin im Digitalausschuss. Dabei war sie unter anderem auch Hauptberichterstatterin zum Thema „Digitale Bildung“. Gerade der Fokus auf der Weiterentwicklung des Volkshochschulangebots für Menschen nach ihrem Berufsleben lag ihr am Herzen.

Menschen jeglicher Altersgruppe mitnehmen

Ich werde mich persönlich diesem Thema widmen und versuchen die Vorteile der Digitalisierung hier in den Wahlkreis zu bringen und zur Not auch persönlich zu jedem nach Hause. Die Netzinfrastruktur verbessert sich zwar zu langsam, aber doch stetig. So gibt es heutzutage kaum noch technische Gründe, sich gegen die Digitalisierung zu wehren. Wir brauchen sozialen Strukturen, die das Lebenslange Lernen auf diesem Gebiet überall im Ennepe-Ruhr-Kreis ermöglichen. Schulische und berufliche Weiterbildung wird meist von großen Organisationen übernommen. Die Gesellschaft im Jahre 2022 muss sich der Aufgabe widmen alle Menschen jeglicher Altersgruppe mitzunehmen. Genau deshalb stehe ich jeder Person, aber auch jeder Institution, die sich diesem Thema widmen möchte, sehr gerne als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Zusammen sind wir stark.

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